Im Trainingscamp mit canicross-outdoorsports!

Vom Hampelfrauen, Hampelmännern und denen, die in den Seilen hingen.

Ein Bericht über das Trainingswochenende mit unserer canicross-outdoorsports Truppe, vom 24. bis 26. Oktober 2014 in der Eifel.

Unser Trainer Ingo hatte zu einem intensiven Vorbereitungswochenende für die VDSV DM in Bielefeld-Senne geladen – und sie kamen in Scharen. Das Ferienhaus Eifelwind war bis unter das Dach gefüllt mit zweibeinigen und vierbeinigen Freunden der Laufgruppe Nettetal.
Während der Freitag noch unter dem Stern der Entspannung stand, alle Teams in Ruhe ankommen und Zimmer beziehen und die Hunde sich „indoor“ aneinander gewöhnen konnten, ging es am Samstag mit unserem sportlichen Programm los.  

Der Samstag – Im Zeichen des Ganzkörpertrainings.

Es ging natürlich thematisch in erster Linie darum, den Status Quo und die Ausbaufähigkeit eines jeden Teams nochmal genau zu benennen. Unser Samstagsplan sah hierfür sowohl einen V-max-Testlauf mit vorherigem WarmUp am Berg, als auch die Teilnahme an einem geheimnisvollen Hindernislauf vor, unter dem sich die meisten unserer treuen Laufseelen erst einmal gar nichts Konkretes vorstellen konnten.
Nun kann man allein über den Begriff „Hindernis“ natürlich schon unterschiedlicher Meinung sein, aber alle TeilnehmerInnen dieses Trainingswochenendes hatten sicherlich nicht damit gerechnet so „in den Seilen zu hängen“ oder „Mud-Limbo mit Hampelmann“ zu absolvieren – aber wir wurden an einem Ort namens „Woodland“ eines Besseren belehrt.  


Ein fest installierter Parcours mit mehr als zwanzig Hindernissen sollte bewältigt werden. Das hörte sich erst einmal simpel an, aber bei genauerer Inaugenscheinnahme der hölzernen Hindernisstationen, schluckte der Eine oder die Andere bereits. Wir standen mitten in einem Eldorado für Strong-Man-Runner! Hier kann man an anderen Tagen auch die Polizei und die Bundeswehr trainieren sehen. Schluck. Doch bevor jemand sagen konnte „oh nee, das ist nichts für m…“ ging es schon los.
Zuerst bestand die Aufgabe darin, mehrere Steilwände unterschiedlicher Bauweise zu überwinden. Über die erste Steilwand konnten wir alle noch problemlos aus eigener Kraft klettern – danach war für den Rest des Parcours immer wieder Teamwork angesagt. Da wurden Popos nach oben geschoben, Beine zurechtgerückt, zu sehr schaukelnde Balken gesichert und es wurde mehrfach aktive Steighilfe geleistet. Alles unter den prüfenden Blicken und der genauen Anleitung von zwei Woodland-Spezialtrainern, die unsere Truppe fachgerecht über die Hindernisanlage geleiteten.
Eines der Hindernis war beispielsweise eine glitschige Holzsteilwand mit zwei schmalen, horizontalen Griffrillen, Höhe etwa 4m. Zu Zweit ließ sich diese Aufgabe ganz einfach bewältigen. Ran an die erste Griffrille, rechter Fuß auf die Griffrille (bei Bedarf wurde von unten nachgeschoben), nach oben wuchten (den ganzen Körper natürlich) und dann mit Schwung an die zweite Griffrille, dort der gleiche Bewegungsablauf, schwups ist man oben, hält sich mit dem Oberkörper nah am Hindernis und kann auf der anderen Seite gemächlich runter klettern. Prima, kein Problem! Alle kamen durch.




Dann erreichten wir einen 20cm breiten Balken über einem Lehmwasserloch. Balancieren – ok, kein Problem!!! ABER: Laut Anweisung des Boot-Camp-Direktors war das noch nicht die vollständige Übung. Für die musste man nämlich erst über den Balken, danach durch das Wasserloch und dann an einer 2m hohen, lehmig-matschigen Steilwand wieder aus dem Matschpampe-Loch herauskommen! Oha, da war in der Tat erst einmal Mut aufzubringen. Tief durchatmen, in das hüfthohe, kalte Lehmwasserloch rein hüpfen, dann durchwaten und sich auf der anderen Seite von Helfern ‚herausziehen‘ lassen. Jeder kann sich im Geiste ausmalen, wie wir nach dieser Übung aussahen...



Weiter zum nächsten Holzelement. Das einfach war – laut Boot-Camp-Direktor! Bloß nicht Nachdenken, sondern die zwei Balken hochrobben, hochkriechen, hochhangeln, wie man möchte! Jede/r mochte anders, aber alle kamen oben an.



Weiter ging es über Holzstangen an Drahtseilen, glitschigen Kletterwänden, die mal mit oder auch ohne Sprung erklommen werden sollten, hin zu einem Obendrüber-Untendrunter-Klettergerät, weiter über die Hängebalken (rauf und an der anderen Seite runter), an der freischwingenden Kletterleiter hoch...



... und wieder runter, dann zum Cube (eine Art Haus ohne Dach mit 2m hohen Wänden), rin in die Box auf der anderen Seite wieder raus, an die Hangelstangen (die ziemlich glitschig waren und an denen man immer wieder abrutschte – die Männer im Team konnten hier klar punkten)...




... und hin zur „Mud-Limbo“, wie wir sie getauft haben. Hier mussten wir unter mehreren Holzleisten hindurchkriechen, die nur schulterbreit vom grauen, muffig riechenden Lehmboden entfernt waren. Zwischen den einzelnen Hindernisleisten galt es, aufzustehen und 5x den Hampelmann zu hüpfen. Bei dieser Übung kann man gerne auch mal unter´m Hindernis steckenbleiben und der ‚Hampelmann‘ kann auf so glitschigem Boden hervorragend schiefgehen – aber alle kamen da irgendwie durch.


Die Technik der nächsten Hindernis-Überwindung (die sogenannte „Chicken-Roll“ um einen glatten, runden Holzmast, welcher waagerecht zwischen zwei Bäumen hängt) konnten nur unsere beiden Teamtrainer Ingo und Eric ohne Hilfestellung absolvieren. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Herren beim Bund Wehrdienst geleistet haben und solche Übungen kannten? ;-) 

Die letzte Kletterstation der Woodland-Anlage hatte es nochmal in sich und war besonders kniffelig: Eine 5m hohe Steilwand, die nur mit Hilfe eines Taus erklommen werden sollte. Da den meisten von uns bereits die Arme vor Erschöpfung und vor Kälte zitterten, wagten sich nur die zwei zähesten Kameraden und eine Kameradin unserer Laufgemeinschaft an diese Herausforderung. Alle Drei haben die Aufgabe gemeistert und den Parcours somit für die Gruppe erfolgreich zu Ende geführt.

Auf dem Foto fehlen ein paar Gesichter, die sich in der Zwischenzeit schon um die Hunde und um warme Getränke gekümmert haben.
Nun: Nicht alle haben alles geschafft, aber alle haben überlebt. :-) Jeder von uns ist mit mehr oder weniger vielen und unterschiedlich großen blauen Flecken davongekommen und trägt aktuell einen Muskelkater herum (auch an Stellen, von denen man bislang meinte, dass es dort keine Muskeln gäbe…). Diese Schlammschlacht hat uns alles abverlangt – aber auch riesigen Spaß gemacht und jedem Einzelnen nochmal die Stellen des eigenen Körpers gezeigt, an denen man vielleicht nochmal das Krafttraining intensivieren kann. Und ganz nebenbei hat der Ausflug das eh schon starke Zusammengehörigkeitsgefühl unserer munteren Truppe nochmal gestärkt.

Der Sonntag – Im Zeichen der Gemeinschaft.

Der Sonntag bescherte uns bestes Laufwetter – kühl, trocken, klarer Himmel. Wir waren schon früh aus den Betten, um mit Hund und Pack ins nahegelegene Niederzier zu fahren. Dort war unsere gesamte Gruppe für die 5km-Strecke der Veranstaltung „Der Berg ruft“ gemeldet. Das gesamte Startgeld des Laufs, der vom Hundesportverein am Tagebau Hambach organisiert wurde, kommt dem caritativen Projekt „running for kids“ zu Gute. Eine tolle Sache, die wir auf diesem Wege gerne unterstützt haben. Die Veranstaltung war sowohl für Walker, als auch für Läufer mit und ohne Hund freigegeben. Innerhalb der Gruppe der Läufer mit Hund stellten unsere angereisten Teams die Mehrheit – der Lauf wurde also quasi unter ganz uns ausgemacht. ;-) Wir nutzten das familiäre Event dazu, unsere Wettkampfroutine zu erweitern, die Teambildung zu intensivieren (zwischen dem einzelnen Menschen und seinem caniden Laufpartner – oder auch zwischen vier Hündinnen und ihren drei Frauchen)... 


Fotograf: Markus Platzbecker 
... und die vom Vortag verhärteten Muskeln wieder zu lockern. Die Strecke führte uns in ständiger Steigung über etwa 2km und zum großen Teil über Schotterwege auf eine renaturierte Halde hinauf. Von dort ging es ebenso stetig wieder 2km bergab – ein klasse Schub für alle Teams. Den letzten Kilometer galt es auf einer ebenen, laaaangen Geraden bis zum Ziel zurückzulegen. Genug Platz für tolle Endspurts.  


Nadine Schmitz und Hound-Rüde Eddie. Fotoquelle: HSV Arnoldsweiler
Für Nadine und Leihgranate Eddie war es der erste gemeinsame Wettkampstart – in dieser Paarung sind sowohl Hund als auch Mensch bereits einzeln sehr laufstark. Dass die Beiden auch sonst auf einer Wellenlänge liegen, haben sie sofort mit einem soliden ersten Platz in der Gesamtwertung bewiesen. 16 Minuten auf knapp 5km! Tolle Leistung, ihr Zwei! Wir freuen uns mit euch!


Anita und Ingo. Fotograf: Markus Platzbecker 
Anita Horn und "Teilchenbeschleuniger" Balou. Fotoquelle: HSV Arnoldsweiler
Auf dem zweiten Platz landete Eddies Bruder Balou mit seiner sympathischen „Leihläuferin“ Anita Horn, die eine erfahrene Wettkampfläuferin ist, für den WDR arbeitet und in einer „Canicross-Selbstversuch-Mission“ unterwegs war. Ohne jegliche Vorerfahrung im Zughundesport einen so starken Hund wie Balou laufen zu können und direkt auf´s Treppchen zu kommen, zeugt von Potential und Mut und verdient Respekt. Klasse gemacht, Anita! Wir hoffen, dass wir dich bald wiedersehen werden und vielleicht sogar ein wenig mit dem Canicross-Virus infizieren konnten! ;-)

Nach diesem reich gefüllten Wochenende, bei dem neben den Aktivitätsphasen auch noch genug Raum für große und kleine Gesprächsrunden am Abendbrot- und am Wohnzimmertisch war, sind wir alle (ich hoffe, ich spreche da tatsächlich im Namen von allen) körperlich erschöpft aber innerlich motiviert und glücklich in unsere heimeligen Hundehütten zurückgekehrt. Bis es demnächst wieder heißt: canicross-outdoorsports on Tour!  

Senne kann kommen – wir sind bestens gerüstet!

Fotos vom Berglauf gibt es hier http://www.hundeverein-arnoldsweiler.de/seite97.html und in Kürze auch in unserer Online-Galerie: http://vgsimscpsr.magix.net/album
Dort findet ihr auch alle Bilder, die in Woodland entstanden sind.

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An dieser Stelle ein Danke für unsere Teamfreunde, die da gelaufen, gerobbt und geklettert sind, die geschwitzt, gelacht, sich mit Schlamm verschmiert und abends auf dem Sofa mit ‚Ponys‘ gekuschelt haben – es war einfach ein tolles Wochenende mit Euch.

Danke vor Allem auch an die „Herbergseltern“ Platzbecker für die tolle Unterkunft. Mirjam hat uns am Samstagabend mit dreierlei Nudelaufläufen verwöhnt (einmal für Veganer, einmal für Vegetarier, einmal mit Fleisch)! Das war nicht nur sehr lecker, sondern auch ein großer Aufwand, den du für uns betrieben hast und wir möchten dich hierfür nochmal besonders mit Lob und Dank überschütten!

Ein ganz ausdrückliches Dankeschön geht auch an Nadine Schmitz und Nicole Welsch, die unser Aktivprogram beim Mud-Run und auch beim Charity-Run initiiert und organisiert haben!

Und das ausnahmslos größte DANKE möchten wir unserem Trainer Ingo widmen! Ohne dich gäbe es kein Team Nettetal – wir alle verdanken dir kleine und große Trainingsfortschritte, viele ereignis- und erfahrungsreiche Tage und den Anschluss an eine sympathische Gemeinschaft, in der wir uns wohlfühlen können und bei der es an den richtigen Stellen nicht nur um Leistung geht. 

(Text gemeinschaftlich verfasst von Ulrike Esser & mir)

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